Maler, Dichter, Autor, Franke
Seine Werke befinden sich in vielen Gebäuden im Innen- oder Außenbereich, Bilder hängen in Behördenräumen und Wohnzimmern gleicherweise.
Fritz Föttinger
Von Dieter Jenß am 09.Novenber 2023
OBERNSEES. Kunst und Kultur haben in der Gemeinde Mistelgau einen hohen Stellenwert und eine lange Tradition. Einer der bekanntesten Künstler weit über die Grenzen der Region hinaus ist der Maler Fritz Föttinger.
Am Wochenende wird sein Atelier in Obernsees ein letztes Mal geöffnet sein. Viel Wehmut ist damit verbunden. Denn Fritz Föttinger, Grafiker, Maler, Keramiker, Skulpteur, fränkischer Mundartdichter, Schriftsteller und Autor zugleich, musste bereits vor lägerer Zeit seine {über Jahrzehnte prägende Schaffenskraft beenden. Die angeschlagene Gesundheit des 84-Jährigen machte einen Heimaufenthalt erforderlich.
Seine Ehefrau Inge ist aktuell, trotz eigener Gesundheitsprobleme, stark gefordert mit dem künstlerischen Erbe ihres Mannes. Hierzu gehört auch der Verkauf des ehemaligen Schulhauses mit seinen knapp über 500 Quadratmetern. Wie überhaupt Inge Föttinger die große Stütze ihres Mannes seit der Heirat im Jahr 1987 in München ist. Trauzeugen waren damals das auch in Bayreuth bekannte Künstlerehepaar Friedrich Gröne und dessen Ehefrau Barbara Gröne-Trux. Miteinander gehörten sie der Freien Gruppe Bayreuth an.
Die Besucher können sich am Wochenende im ehemaligen Schulhaus vom künstlerischen Wirken des 1939 in Bayreuth geborenen Fritz Föttinger überzeugen. In allen Räumen finden sich Zeugnisse der Schaffenskraft des ehemaligen Lehrers, der seit 1988 freischaffender Künstler ist und viele Auszeichnungen erfahren hat. Zu nennen sei an dieser Stelle der 1989 verliehene Kulturpreis des Landkreises Bayreuth und der Kulturpreis der Regierung von Oberfranken, den Fritz Föttinger 1999 in Empfang nehmen durfte.
Seine Bilder stellte der Künstler nahezu in ganz Europa aus, er war an vielen Ausstellungen beteiligt. Sogar die Bayerische Staatsgemäldesammlung hat Werke angekauft.
Die Figuren Föttingers — Gnome, Kindmenschen, Märchenwesen mit unscheinbaren Körpern und großen Köpfen — besitzen eine starke Ausdruckskraft. In der Einleitung des Föttinger-Bildbandes "Land in Sicht" schreibt Frank Piontek, die Bilder seien in Schaffensphasen entstanden, in denen Föttinger den Blick aufs Meer und auf den Strand, vor allem aber auf seine Menschen gerichtet habe.
Die Fränkische Schweiz, wie Föttinger sie kennt und liebt,hat er in vielfaltiger Weise, auch in Gedichtform, festgehalten. Sein Wirken findet sich nicht nur in seinen Gemälden und Grafikarbeiten sondern auch in Büchern, Postern und Postkarten. Aber auch die Bretagne, die nordwestlichste Region Frankreich, hat es ihm und seiner Frau Inge angetan. In der Bretagne starb sein Vater, als Fritz vier Jahre alt war. Diese Ereignis verfolgte ihn sein Leben lang. Föttinger spricht fließend französisch, was ihm sehr nützlich bei den vielen Ausstellungen in Frankreich war. Groß sei auch immer sein Interesse an Literatur gewesen, sagt seine Frau Inge, besonders russische und polnische Klassiker habe er geschätzt.
Seine große Hilfsbereitschaft zeigte sich, als in den 90er Jahren Freunde aus Bosnien als Flüchtlinge nach Obernsees kamen. Kleine Wanderzirkusse, die in Obernsees und Eckersdorf gestrandet waren, unterstützte er finanziell. Nach zweijahriger Vorbereitung gestaltete Föttinger den Skulpturenweg in Obernsees. Seine ,,Collagen aus Metall", wie er die Skulpturen nannte, waren aus alten landwirtschaftlichen Geräten, unter anderen auch aus der alten Scheune, die zur Kulturscheune umgebaut wurde, gefertigt.
So wurden eiserne Wagenteile aus der Landwirtschaft zersägt, verschweißt, verzinkt und schließich bemalt und somit zu neuem Leben erweckt. Einer weiteren Technik, der Arbeit mit Keramik, widmete sich Föttinger bei der Neugestaltung der Rupert-Figur, dem Patron der St. Rupertuskapelle bei Obernsees. Diese ließ er erstmals, im Gegensatz zum ersten Modell aus Ziegelton, aus Steinzeug entstehen. Damit ist die Figur in der unbeheizten Kirche gegen äußere Einwirkungen besser geschützt. Nordbayrischer Kurier